Wie ich mich nach dem Schlaganfall wieder aufgerappelt und nie den Mut verloren habe

Ich hatte die Reise meines Lebens hinter mir. 2 Wochen Hawaii, von dem ich schon als 16-jährige geträumt  habe. Es gibt dazu sogar einen Song, den hab ich damals geschrieben und durfte ihn mit der Schulband im Linzer Posthof aufführen. Hawaii – ein Ort, eine Reise, die mich sehr geprägt hat, auch wenn ich nur 2 Wochen dort verbracht habe… Jedenfalls war es ein Traum, dazu möchte ich jedoch einen eigenen Beitrag schreiben und auch die darauffolgende Woche in L.A. thematisieren. In diesem Beitrag geht’s jetzt jedoch  um das was danach passiert ist!

Wie alles begann

Am 28. Juni 2018 bin ich in Wien gelandet, hatte mörder Jetlag, da ich bei dem Flug von L.A. nach Wien kein Auge zugetan habe. Am nächsten Tag habe ich, trotz extremer Müdigkeit, versucht meinen Alltag wieder aufzunehmen, war einkaufen, bei der Post – doch dann wurde mir extrem schwindlig. So schwindelig wie noch nie! Mein Gleichgewichtssinn war schwer beeinträchtigt. Selbst im Liegen war mir schwindelig. Ich bemerkte zwar, dass meine linke Körperhälfte etwas langsam reagierte, dachte dabei aber nicht an einen Schlaganfall…. wer würde da in meinem Alter schon dran denken? 30, gesunde Ernährung, viel Sport, Nichtraucher und die Pille nehm ich auch seit 4 Jahren schon nicht mehr… kein typischer Schlaganfallpatient, würde ich mal meinen.

Als der Schwindel nicht aufhörte und auch noch Übelkeit hinzu kam, rief ich meine Nachbarin an. Die kam sofort zu mir und nahm mich mit zu sich! Dort brach ich zusammen und übergab mich auf´s Ärgste. Sie rief die Rettung. Die Sanitäter glaubten auch nicht an einen Schlaganfall, brachten mich aber ins AKH  um mein Befinden in den Griff zu bekommen und mich durchzuchecken. Ins AKH Wien – dort hin, wo ich eigentlich nie wieder hin wollte, denn dort verstarb 2015 mein Bruder an Krebs. Dies ist jedoch eine andere Geschichte, zu deren Thematisierung ich noch nicht bereit bin.

Da lag ich also, in der Intensiv-Station, neben mir wurde gerade eine Frau reanimiert. Eine Geräuschkulisse, die ich nie vergessen werde. Durch den Vorhang blieb mit der Anblick GsD erspart.

Ich war total durcheinander, fühlte mich jedoch nach den Infusionen gleich besser und dachte, dass ich sicher bald wieder heim darf. Tja, das war wohl etwas zu optimistisch gedacht! 🙂

Ich musste meine Piercings im Ohr entfernen und kam in die Magnet-Resonantz-Röhre. Der Arzt stellte fest, dass ich einen Schlaganfall im Stammhirn hatte. Ein leichter Schlaganfall, jedoch an einer sehr blöden Stelle. Nach einiger Zeit kam ich auf die „Stroke“-Station ins Akutzimmer, denn das Auftreten eines zweiten Schlaganfalls war nicht ausgeschlossen. Ich war schwach und total müde durch den Jetlag. Meine linke Seite wusste nicht so recht wie sie sich verhalten sollte…. einmal funktionierte sie ganz ok, dann wieder total schlecht. Die Nacht über hatte ich kein Auge zugemacht. Der Jetlag setzte mir extrem zu und auch die Sorge, was jetzt alles noch passieren wird.

Der nächste Tag

Am nächsten Tag konnte ich meine linke Seite fast gar nicht mehr bewegen. Mein Arm und mein Bein ließen sich teilweise noch hochheben, die Hand und der Fuß regten sich jedoch kein bisschen mehr. Ich merkte auch eine Veränderung im Gesicht. Und das Kauen fiel mir schwer. Ich konnte nichts mehr alleine machen, brauchte überall Hilfe. Ich konnte nicht mehr gehen, man musste mich stützen, damit ich auf die Toilette gehen konnte, man musste mir beim Duschen und Anziehen helfen.

Hier merkt man es im Gesicht.

Die Ärzte wissen bis heute nicht, warum ich den Schlaganfall hatte, sie sagten mir jedoch, dass alles wieder wird. Das gab mir Kraft. Ich werde wieder gesund, das war alles was ich wissen musste.

Meine Mama tat mir so leid, als sie wieder ins AKH musste, wo sie doch vor 3 Jahren dort ihren Sohn sterben sah. Ein Gedanke, der mich innerlich zerriss. Doch ich werde wieder gesund und das gab auch meiner Mama Kraft.

Positiviät ist das Um und Auf

„Eine der wunderbarsten Eigenschaften der Menschen ist seine Kraft aus einem Minus ein Plus zu machen“

Ich hatte in dieser schweren Phase vielleicht 2 Tage lang Selbstmitleid, aber ich blieb stark und kämpfte, nicht nur für mich. Ich hatte begriffen, dass Selbstmitleid, Sorgen, dass mir etwas bleiben würde oder Sorgen, dass es wieder passieren könnte, nichts, aber auch gar nichts bringen würden, mich eher in meiner Genesung aufhalten würden. Daher beschloss ich mir meine Positivität, meinen Witz, meine gute Laune sowie meine gefestigte Einstellung zum Leben nicht nehmen zu lassen.

„Es ist unglaublich welche Kräfte unsere geistige-seelische Einstellung entfalten kann.“

Ich bin der Überzeugung, dass meine Einstellung zu meiner, wie soll ich es nennen? – temporären Behinderung – mich heute, 3 Monate nach dem Schlaganfall, hier am Computer sitzen und den Beitrag schreiben lässt. Gewiss noch nicht so schnell, wie früher, aber ich tippe schon mit links, wo ich doch vor 3 Monaten meine Finger nicht einmal einen Millimeter bewegen konnte.

Also… I’m back… und es fühlt sich toll an! 🙂

„Es sind nicht die Erlebnisse und Erfahrungen, die Dich umgeworfen haben, sondern die Sichtweise, die Du von ihnen hast.“

Ich würde gerne noch mehr über meine Erfahrungen schreiben, breche hier jedoch ab, sonst wird der Beitrag zu lange! Seid ihr denn an einer Fortsetzung interessiert?

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