Fast 9 Monate ist es jetzt her, als ich den Schlaganfall erlitt. Ein Erlebnis, was heute noch tief in meinen Knochen sitzt. Ich habe versucht von Anfang an stark zu sein, nicht zu jammern und das beste aus der Situation zu machen, dies fällt mir heute jedoch schwerer als noch vor ein paar Monaten. Ich hab es schon so weit gebracht, konnte nicht mehr richtig gehen, die linke Hand machte keine Regungen mehr und ich musste in dem Krankenhaus liegen, in dem mein Bruder verstarb. All das hab ich zu der Zeit super gehandhabt, doch jetzt stößt es mir sauer auf wenn ich daran denke.

Schlaganfall mit 30

Im Nachhinein betrachtet war das schon ziemlich krass. Ein Schlaganfall mit 30… wie sich das schon anhört. Auch meine Gesichtsmuskulatur und meine Stimmbänder waren beeinträchtigt. Bei der Stimme merke ich es leider heute noch sehr! Ich habe immer leidenschaftlich gern gesungen und auch gut, aber jetzt ist das einfach irgendwas… Aber ich übe brav, was ihr eh wisst, wenn ihr mir auf Instagram folgt! 🙂

Seht ihr wie schief mein Lächeln ist?
Bloß keinen Alkohol mehr

Am Samstag war ich fort und war das erste Mal betrunken seit der Geschichte. Ich hatte richtige Aussetzer beim Gehen und ja, klar war da der Alkohol Schuld, doch ich hab ja den Vergleich zu früher und da bin ich höchstens mal gewankt. Das war kein schönes Gefühl, kam mir so vor wie da wo ich mit der Physio angefangen hab.

Mein geliebtes Laufen

Beim Laufen merke ich es nach wie vor. Ich kann es immer noch nicht richtig. Seit dem ich das eine Mal im Fitnessstudio übertrieben habe, kommt es mir so vor als wäre es wieder schlechter geworden. Da muss ich aber auch leider sagen, dass ich da wenig geduldig bin.

a) weil ich es einfach liebe zu laufen,
b) das für mich ein Stück Freiheit ist,
c) ich mir deshalb einen Beagle genommen habe und
d) weil jetzt Laufen nichts ist, was man normalerweise üben muss – also die Ausdauer schon, aber das Laufen an sich nicht

Arnold

Mein Hund überfordert mich körperlich manchmal auch sehr. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft von früher und wenn er mir mit voller Wucht in die Leine springt, kommt es mir vor als würde er mich in Stücke reissen. Ja, das klingt jetzt wild aber ich hab danach solche Rückenschmerzen, dass ich oft nicht mehr klar denken kann. Seitdem er in der Pubertät ist habe ich ihn nicht mehr so unter Kontrolle. Ich übe zwar brav das Leine gehen, aber wenn er z.B. im Garten bei meinen Eltern (wir haben keinen Zaun) an der Schleppleine ist und da mit voller Wucht rein läuft z´reist´s mich fast.

Nicht mehr so belastbar

Nicht nur körperlich merke ich es, sondern auch psychisch. Streiten endet bei mir nun meistens in Tränen, was früher genau nie vorgekommen ist. Ich bin viel verletzlicher geworden, mach mir über Dinge Gedanken, die ich früher einfach an mir abprallen lies. Hab viel mehr das Bedürfnis nach Nähe und Zuspruch und bin mit Menschenmassen sowie Kindergeschrei schnell überfordert.

Positives

Doch ich bin sehr froh, dass ich nach wie vor nicht glaube, dass es nochmal passiert. Ich sehe das Ganze einfach ein bisschen als Weckruf. Ein Weckruf mehr auf mich zu schauen, den Stress zu reduzieren, auch mal nein sagen zu können und nicht das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.

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