Wenn man nach dem Schlaganfall keine Macht mehr über seinen Körper hat

Das Gefühl keine Macht mehr über bestimmte Gliedmaßen zu haben ist total komisch. Dein Kopf sagt, beweg deinen großen Zeh, doch nichts passiert. Du bist machtlos, kannst der Situation nicht entkommen und bist ihr total ausgeliefert.

Das einzige was du machen kannst ist ruhig zu bleiben, deine Gedanken zu lenken, positiv zu bleiben und deine Situation zu akzeptieren. Denn, hat man erst eine Akzeptanz gegenüber seiner Situation entwickelt, hat das Gehirn Zeit sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren – nämlich die Genesung und alle positiven Erlebnisse zu schätzen, seien sie noch so klein.

Wiggle your big toe

Ich musste im Krankenhaus immer an die Szene von Kill Bill im Pussy Wagon denken und dabei dachte ich mir, wenn Uma das kann, kann ich das schon lange! 😀

                       

Bei mir hat es zwar mehr als 13 Stunden gedauert, aber ok… Ich hab gelernt geduldig zu sein. Das Gehirn ist etwas so komplexes und faszinierendes, was gesunde Menschen oft als selbstverständlich wahrnehmen, ohne je einmal darüber nachgedacht zu haben, was alles mit dem Gehirn zusammenhängt. ALLES!

Wertschätzung und Geduld

Ich habe gelernt mein Gehirn und meinen Körper zu schätzen. Habe gelernt meine Gedanken auf Positives zu lenken, hab gelernt, dass kleine Dinge oft das Größte für mich bedeuten. Auch meine Geduld wurde auf den Prüfstand  gestellt. Wobei ich sagen muss, dass ich mir schon vorher das Geduldig-sein angeeignet habe, wo ich doch früher oft wegen Kleinigkeiten aus der Haut gefahren bin. Nach dieser Phase hier kann ich mit Sicherheit von mir selbst behaupten, dass ich ein sehr geduldiger Mensch bin.

„Gott, oder Alah, oder Universum oder was auch immer … gebe mir die Gelassenheit, hinzunehmen, was nicht zu ändern ist. Mut, zu ändern, was ich ändern kann. Und Weisheit, zwischen beidem zu unterscheiden.“

Hier muss ich jedoch noch beifügen, dass ich wirklich extremes Glück gehabt habe, dass meine Nachbarin sofort rüber kam und ich sofort behandelt wurde. Wäre dies nicht der Fall gewesen, könnte ich das hier jetzt nicht schreiben. Ich mache mir aber auch nie Gedanken über das „was wäre wenn?“ … denn es ist nicht. Und das ist alles was zählt!

„Lass vergangenes vergangen sein. Säge kein Sägemehl“

Wenn dein Körper nicht mehr macht, was man will ist das die eine Sache – aber Gedanken kann man lenken. „Ich lasse meine Gedanken für mich arbeiten, nicht gegen mich.“ Es ist wichtig hierbei kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht reinzusteigern. Als ich mich im Bett immer nach rechts gedreht habe und meine Schulter inklusive meines Arms einfach mal liegen blieb und ich mit rechts mithelfen musste, dass sich meine linke Körperhälfte mit dreht, war das mit Sicherheit kein schönes Gefühl. Aber ich habe einfach die unzähligen anderen Fälle auf der Stoke-Abteilung gesehen und mir dabei gedacht, dass es mich echt schlimmer hätte treffen können.

 

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